Meine bisher ereignisreichste Wettkampfsaison neigt sich dem Ende zu. Aber ganz von vorne:
Im Frühling habe ich mich dazu entschlossen, zusätzlich zum Training beim Skiclub und RLZ Bachtel einen Athletiktrainer (Kain Bucher von Kainethics) zu engagieren, um meine Schwächen in der Schnelligkeit und dem Kraftbereich zu verbessern. Durch die Möglichkeit, nach meinem Lehrabschluss im letzten Sommer Teilzeit zu arbeiten, gewann ich mehr Zeit für Training und Erholung, was sich als entscheidend für meine Fortschritte erwies. Einen grossen Fokus legten meine Trainerin und ich auch auf die technischen Defizite auf den Rollskis und verbesserten diese stetig. Ich hatte sehr viel Spass bei meinem Sommertraining und habe sehr viele schöne Stunden auf den Rollski, dem Velo, zu Fuss, beim Schwimmen und im Kraftraum verbracht.
Bereits im Herbst sah ich deutliche Fortschritte in allen Bereichen. Die ersten Schneekilometer in der Skihalle in Oberhof (GER) und auf der Snowfarmingloipe in Davos verliefen gut, ohne die vielen Krankheiten, die mich letzte Saison geplagt hatten.
Die Wettkampfperiode wurde Anfang Dezember bei eisigen Temperaturen in St. Moritz eröffnet. Ich begab mich ohne grosse Erwartungen in die Rennen. Seit meinen Abschlussprüfungen, welche ich damals erst vor wenigen Monaten abgeschlossen hatte, war die Zeit kurz und begrenzt, um mich optimal vorzuberreiten. Dennoch fielen die Rennen solide aus und ich war zufrieden über die sichtbare Steigerung, die ich im Vergleich zum vergangenen Winter erreicht hatte. Dies zeigte mir, dass sich meine Anstrengungen und das harte Training auszahlten und ich auf dem richtigen Weg war. So startete ich mit viel Zuversicht und Motivation in die neue Saison.
Auf die Rennen im Engadin folgte ein Rennwochenende im Goms und eines in Campra. Meine Resultate wurden von Wettkampf zu Wettkampf besser. Die Belohnung dafür war die Selektion zu meinem ersten COC (Alpencup) im deutschen Oberwiesenthal.
Da die weissen Weihnachten im Zürcher Oberland dieses Jahr leider erneut ausgeblieben sind, legten wir in der Wettkampfpause zwischen den Festtagen und Neujahr ein Trainingslager im Sparenmoos ein. Bestens vorbereitet ging ich danach an die Rennen in Oberwiesenthal. Es war eine wahnsinnig tolle Erfahrung meine ersten Wettkämpfe im Ausland zu bestreiten. Leider stürzte ich im Sprint, dem ersten Rennen. Mit den beiden Distanzrennen war ich aber sehr zufrieden. Dankbar für die schönen Erlebnisse ging es wieder zurück nach Hause.
Eine Woche darauf fanden bereits die nächsten nationalen Wettkämpfe in der Lenzerheide statt. Auf diese Rennen freute ich mich besonders, da sie genau auf meinen Lieblingsort und meinen 20. Geburtstag fielen. Mit meinen Resultaten bin ich sehr zufrieden und vor allem mit meinem 5. Rang am Sonntag konnte ich nochmals ein kleines Ausrufezeichen setzen und mir selbst ein Geburtstagsgeschenk machen.
Aufgrund meiner ansteigenden Formkurve beschloss ich, noch einen Volkslauf (La Pachifica) im Engadin anzuhängen. Das Rennen war ein grosser Erfolg und ich durfte bei der Frauenkategorie zuoberst auf dem Podest stehen, während bei den Herren Dario Cologna den ersten Platz erreichte.
Anschliessend folgte im Februar eine längere wettkampffreie Phase. Da Frau Holle den Weg auch während dieser Zeit leider nicht zu uns gefunden hatte, waren wir öfters gezwungen für Trainingstage und -lager nach Davos und in die Lenzerheide auszuweichen. Trotz den frühlingshaften Verhältnissen hatte ich eine tolle Zeit und konnte optimal trainieren.
Mit meinem 7. Zwischenrang in der Gesamtwertung des Swiss-Cups der Frauen Jahrgang 04/05 hatte ich die Selektionskriterien für den nächsten COC in Schilpario ebenfalls erreicht. Das italienische Dörfchen auf 1’100 m.ü.M. war somit mein nächstes Reiseziel und eröffnete den letzten Teil meiner Saison. Bei unserer Anreise regnete es in Strömen und vom Schnee war nicht mehr viel zu sehen. In der ersten Nacht begann es jedoch so stark zu schneien, dass wir die nächsten Tage bei sehr winterlichen Verhältnissen langlaufen konnten. Aufgrund des starken Schneefalls war es jedoch sehr schwierig, die klassischen Skis für das Rennen am Samstag ideal zu präparieren. Das Rennen verlief aber trotzdem ganz solid. Am Sonntag erfolgte die Verfolgung des Rennens vom Samstag. Dort gelang mir ein ausgezeichnetes Rennen und ich erreichte sogar die 29. Tageszeit.
Eine Woche darauf folgte der erste Teil der Schweizer Meisterschaften in Klosters im selben Format wie Schilpario (Einzelstart Klassisch + Verfolgung Skating). Ich fühlte mich zwar sehr energiegeladen, hatte jedoch am Samstag wieder etwas Pech mit dem Schliff meines Skis, welcher bei den frühlingshaften Konditionen einen hohen Stellenwert hatte. Am Sonntag konnte ich dafür wieder ein starkes Rennen in den Schnee zaubern und hatte bei den Juniorinnen sogar die 5. Tageszeit. Besonders erfreulich waren die vielen Zuschauer und bekannten Gesichter am Streckenrand, die mich noch mehr pushten.
Im März startete ich am Engadin Skimarathon. Aus Sicherheitsgründen konnte dieser in diesem Jahr nicht über die ganzen Seen verlaufen und der Start befand sich in Silvaplana, anstelle von Maloja. Aufgrund des erheblichen Schneefalls waren die Verhältnisse enorm langsam und sehr hart. Ich kämpfte mit Übelkeit und müden Beinen während dem Rennen. Trotzdem war es wie immer ein eindrückliches Erlebnis, gemeinsam mit derart vielen Langläufern diese 40 km zu bestreiten.
Es folgte noch der letzte COC der Saison in Toblach. Dieser hätte eigentlich in Prémanon stattgefunden, wurde aber aufgrund Schneemangels ins Südtirol verlegt. Ich fühlte mich während den ganzen Tagen dort sehr müde und dementsprechend bin ich nicht hundertprozentig zufrieden mit meinen Rennen dort. Trotzdem bin ich sehr dankbar für die Erlebnisse. Ich nehme definitiv einiges an neuem Wissen aus dieser ersten Alpencupsaison mit und kann meine Leistung so in Zukunft noch weiter verbessern.
Aufgrund meiner Müdigkeit im Engadin und Toblach ging ich mit gemischten Gefühlen an den zweiten Teil der Schweizer Meisterschaften in Realp. Der Sprintprolog vom Freitag war zuerst eine Enttäuschung. Ich hatte ein besseres Gefühl als die letzten beiden Wochenende, die Zeit liess jedoch zu wünschen übrig. Trotzdem gab ich im ersten Halbfinale alles und schaffte mit meiner Lucky Loser-Zeit den Finaleinzug. Dort fühlte ich mich noch besser und war sogar eine Weile auf Medaillenkurs. Schliesslich musste ich mich aber doch noch geschlagen geben und erreichte den 4. Schlussrang. Ich bin sehr glücklich über dieses Ergebnis, insbesondere weil Sprint bisher nie zu meinen grössten Stärken zählte, ich mich aber im Verlauf dieser Saison erheblich steigern konnte. Am Samstag folgte noch das Langdistanzrennen. Ich ging mutig und selbstbewusst ins Rennen und gab von Beginn an acht darauf, immer in einer der vorderen Positionen zu laufen. Nach kurzer Zeit ergab sich eine Spitzengruppe mit zwei Swissski-Athletinnen und eine Verfolgergruppe mit vier Athletinnen, unter anderem mit mir. Wir konnten gut in der Gruppe arbeiten und das Loch zur Spitzengruppe gegen Ende des Rennens sogar wieder ein wenig schliessen. Ich musste mich im letzten Aufstieg bei zwei anderen Athletinnen abreissen lassen und endete somit auf dem 5. Rang in der Kategorie U18/U20. Bei den Frauen U20 bedeutete dies sogar der 3. Rang. Damit bin ich überglücklich! Am Sonntag folgte noch die Staffel (2x Klassich / 1x Skating). Leider hatten wir dort etwas Pech mit dem Kickwachs, was uns eine gute Platzierung eher erschwerte. Nichts desto trotz ist es immer wieder cool im Team zu laufen.
Alles in allem kann ich sagen, dass ich überglücklich über diese Saison bin! Ich habe mental eine gewisse Lockerheit zurück gefunden, welche ich in den letzten Jahren nicht an den Tag legen konnte, mich diese Saison aber weit gebracht hat. In erster Linie standen für mich immer die Freude und die Liebe zum Sport. Hinter all meine diesjährigen Ziele darf ich ein grünes Häkchen setzen und ganz viele neue Erfahrungen mitnehmen. Speziell die Wettkämpfe im Ausland und der zweite Teil der SM waren für mich persönlich ein deutliches Highlight.
Diese Resultate und Erlebnisse sind aber nur das Ergebnis aus vielen kleinen Puzzleteilen, die zusammenpassen müssen. Nebst den Faktoren, welche ich persönlich mitbringen muss, durfte ich diesen Winter auf die Unterstützung vieler Personen wie meiner Trainerin Sylvia, des RLZ Bachtels, des Skiclub am Bachtel, von Kainethics, des Regionalverbandteams, meiner Familie, meinen Freunden und meines Arbeitgebers zählen, wofür ich unglaublich dankbar bin!
Nun werde ich meine Erkenntnisse aus dieser Saison ziehen, um die nächste Saison so stark wie möglich weiter zu machen. Ich freue mich auf die weiteren Herausforderungen, die vor mir liegen!
Comments